Hauptberuf Biograf

Dienstag, 25. März 2008

Geburtstagsgeschenk

Etwa die Hälfte meiner Auftraggeber sind Kinder oder Enkel, die ihren Eltern bzw. Großeltern meine Dienste als Biograf schenken.
Gerade ist ein solches Geschenk fertig geworden.

Titel-Briechle

Vor ein paar Tagen schickten mir die Enkel eine Email:
    Gestern hatte unsere Grossmutter ihren grossen Tag und wir durften ihren 90. Geburtstag feiern. Bei allerschönstem Wetter genossen wir den Tag. Zu diesem gelungenen Tag steuerte das Buch über ihre Lebensgeschichte einiges bei. Nicht ein Besucher, der nicht darin geblättert hätte. Es ist einfach super, der Text, der Buchumschlag, das Layout mit den Fotos, einfach alles.
Auch ich finde dieses Buch sehr gelungen, verdeutlicht diese Lebensgeschichte doch, wie wenig die Vorstellung vom idyllischen Familienleben in der Nazizeit stimmt. Die Realität meiner Erzählerin sah wie die von Millionen Frauen anders aus: Witwe in jungen Jahren, alleinerziehende Mutter, Vertreibung und Flucht. Wahrlich eine deutsche Geschichte.

Dienstag, 26. Februar 2008

Preise, Preise

Das Biographiezentrum – ein Zusammenschluss von Biografinnen und Biografen, darunter viele Anfänger und Neulinge aber auch einige Profis – hat sich etwas Neues ausgedacht. Menschen, die ihre Lebensgeschichte niedergeschrieben haben möchten, sollen sich melden und eine Skizze ihrer Geschichte einreichen. Wenn die Geschichte für interessant befunden wird (von wem eigentlich?), wird sie von einem Biografen-Neuling geschrieben, quasi als „Examensarbeit“ eines ebenfalls vom Biographiezentrum angebotenen sehr teuren Lehrgangs. Das ganze nennt sich dann „Biographiepreis 2009“, Kollege Ronald hat darüber ausführlich geblogt.

Interessant ist dabei vor allem, dass die Teilnehmer alle Rechte an ihrer Geschichte abgeben.

Update 27.06.2008: Andreas Mäckler vom Biografiezentrum bittet mich heute per Email um Löschung des obigen Satzes. Die Behauptung sei falsch. Unter Punkt 4.4 der Vereinbarung mit dem Erzähler heiße es vielmehr:
"Indem Sie sich hiermit einverstanden erklären, entledigen Sie sich als Teilnehmer aber keineswegs umfassend Ihrer Rechte an Ihrer Ideenskizze. Denn mit der Übertragung obiger einfacher Nutzungsrechte an der Ideenskizze steht es Ihnen frei, Ihre Ideenskizze selbst – in der uns gelieferten oder einer veränderten Fassung – weiterzuverwerten, also Dritten zur Print- oder elektronischen Verwertung anzubieten."
Festzuhalten bleibt also: Der Erzähler überträgt dem Biografiezentrum zumindest einfache Nutzungsrechte.
Damit bleibt es auch bei folgender Feststellung (Ende Update):


Ein solches Vorgehen dürfte von den meisten Biografen, die sich einer hohen Berufsethik verpflichtet fühlen, abgelehnt werden. Ich persönlich finde so etwas völlig unredlich.

Und noch etwas ist interessant. In der Ausschreibung heißt es, eine 150-seitige Biografie habe einen Wert von 15.000 Euro. Daraus lässt sich dann ja wohl folgern, dass die Berufsanfänger im Biographiezentrum – und davon gibt es dort einige – im Schnitt für eine Biografie mit einem solchen Umfang 15.000 Euro fordern. Und was kostet es dann bitte bei den Profis?
Vielleicht ist es besser, sich gleich bei den Mitgliedern der Deutschen Biografischen Gesellschaft umzusehen. Hier sind nur Profis am Werk, die sich zu klaren Regeln im Umgang mit ihren Kunden verpflichtet haben und ihre Leistungen zu fairen und transparenten Konditionen anbieten. Bei mir zum Beispiel zahlt ein Kunde für 150 Seiten 10.000 Euro inklusive der Herstellung von 5 Buchexemplaren. Ohne Fallstricke und Hintertürchen.

Freitag, 11. Januar 2008

Zeitzeugen

Als Biograf habe ich es tagtäglich mit Zeitzeugen zu tun. Meine Erzähler legen in ihren Lebensgeschichten Zeugnis von der Epoche ab, die sie durchlebt, erlitten und gestaltet haben. Allerdings werden die Biografien meistens nur in kleinen Auflagen für den Freundes- und Familienkreis gedruckt. Umso wichtiger, dass es eine Institution gibt, die Zeitzeugen z. B. an Schulen vermitteln kann. Die Zeitzeugenbörse e. V. widmet sich dieser Aufgabe bereits seit 1993. Erwähnenswert, wie ich finde, und ein guter Hinweis für Lehrer und Mitarbeiter der Erwachsenenbildung, die nach Möglichkeiten einer lebendigen Geschichtsvermittlung suchen.

Montag, 7. Januar 2008

68 und kein Ende

Ich hätte es mir ja denken können! Aber dass es gleich zu Beginn des Jahres so dick kommt, konnte man nun wirklich nicht ahnen.
Der Stern hat ja schon das vergangene Jahr mit einer vielteiligen Serie über die 68er und die Folgen beendet. Die WamS beginnt das neue mit einem Dossier zu diesem Thema, und wahrscheinlich liegen in allen Redakteursschubladen Beiträge und warten nur darauf gedruckt zu werden. Die letzte Wahrheit wird uns dann eines sonntagabends Guido Knopp verkünden.
Dabei ist die zweite Hälfte der 60iger Jahre in den Lebensläufen der meisten Menschen gar nicht so aufregend. Die großen gesellschaftlichen Veränderungen, die auch das Alltagsleben der Menschen erreichten, waren schon einige Jahre zuvor angeschoben worden. Die Jugendkultur war längst vom Rock ’n’ Roll erfasst – die Rolling Stones tourten das erste Mal 1965 durch Deutschland. In der Politik war Willi Brandt auf dem Weg zur Kanzlerschaft. Die 68er waren allenfalls Katalysator einer Entwicklung, die sie später mit zunehmender Gewaltbereitschaft sogar eher fast zum Erliegen brachten.
Einen klareren Blick auf diese Zeit werden wir wohl erst dann bekommen, wenn nicht nur Promibiografien aus dieser Zeit vorliegen, sondern Lebensgeschichten von Jedermann bzw. -frau, die ohne Rechtfertigungsdruck entstanden sind.

Freitag, 28. Dezember 2007

Kundenlob

Gerade erreichte mich folgende Email:

Sehr geehrter Herr Brömmelhaus,
die ersten Reaktionen auf meine Biographie liegen inzwischen vor und sind durchweg positiv. Das bezieht sich auch auf den von Ihnen zu verantwortenden Teil. Ich bin auch der Ansicht, dass Sie den richtigen Ton getroffen haben und vom Stil eine flüssige Lektüre garantieren. Insoweit also noch einmal meinen herzlichen Dank.
Zusamen mit entsprechenden Widmungen habe ich vor allem bei meinen Enkeln – zumal der eine gerade 18 Jahre geworden ist und sich damit in mein Alter versetzen kann – tiefe für das Leben wesentliche Wirkung erzielt. Wir werden sehen, ob dies anhält.

....

Das baut mich für die letzten Tage dieses Jahres doch noch einmal so richtig auf!

Montag, 3. Dezember 2007

Weihnachtsgeschenk

Und noch ein Buch wurde rechtzeitig fertig, um als Weihnachtsgeschenk unterm Baum zu liegen.

Titel-Heilgendorff

Mir ist dieses Buch besonders ans Herz gewachsen, weil der Autor präzise und einfühlsam jedoch ohne Sentimentalität schildert, wie er als junger Soldat zwei Jahre ohne Unterbrechung an vorderster Front ums nackte Überleben kämpfte. Schlussendlich rettete er zwar sein Leben, hatte seine Jugend aber verloren.
In diesem Buch finden sich übrigens die Illustrationen, die Sie hier sehen.

Montag, 26. November 2007

Das Honorar eines Biografen

Oft beginnen Telefongespräche mit Interessenten so:
"Sagen Sie mal, was kostet denn eine Biografie."
Ich erkläre dann zunächst, wie ich arbeite und wie lange es dauert, eine niveauvolle Biografie zu schreiben. Oft merke ich dabei, dass der Anrufer unruhig wird und anscheinend nur an der Preisinformation interessiert ist. Als wäre eine Biografie ein x-beliebiges Produkt.
Ist sie aber nicht. Ich arbeite an einem Buch mehrere Monate. Damit dürfte jedem klar sein, dass es nicht nur ein paar hundert Euro kosten kann.
Für alle, die es genauer wissen wollen. Wer seine Lebensgeschichte von einem professionellen Biografen aufgeschrieben haben möchte, der sie anschließend als hochwertiges Buch mit Fotos und Illustrationen produziert, wird dafür mindestens 7000 Euro bezahlen müssen.
Dafür bekommen Sie aber auch etwas Einmaliges, das nicht wie die nagelneue Luxuskarosse Monat für Monat an Wert verliert. Im Gegenteil!

Montag, 19. November 2007

Ausgepackt

Es ist jedes Mal wieder ein besonderes Erlebnis, wenn ein neues Buch auf dem Tisch liegt.
Über diese Biografie und die Suche nach einem Titelbild habe ich hier schon geschrieben. So sieht der Gewinnerentwurf also aus.

Titel-Dillenburger

Zum Inhalt zitiere ich den Klappentext:
Das vorliegende Buch ist weit mehr als eine Autobiografie. Getreu dem Motto „Aus Erfahrung wird man klug“ lässt der erfolgreiche Unternehmer Claus Dillenburger uns an seinen Erlebnissen teilhaben. Dabei wird deutlich, dass der Erfolg viele Ursachen hat. Vor allem beruht er auf der Bereitschaft, tatsächlich etwas zu „machen“. Anders ausgedrückt: Ein erfolgreicher Unternehmer unternimmt etwas, auch wenn es schiefgehen kann. So gelang auch Claus Dillenburger nicht immer alles im ersten Anlauf. Er folgte aber stets der Devise: „Wenn es sein muss, fang noch mal von vorne an! Immer wieder! Es lohnt sich.“ Wie sehr es sich tatsächlich lohnt, beweist diese Lebensgeschichte.

Freitag, 9. November 2007

Beeindruckend

Der Fernsehfilm „Contergan“ hat mich wirklich tief beeindruckt. Es ist also doch möglich, einem historischen Stoff im Medium Fernsehen – zumindest im öffentlich rechtlichen – gerecht zu werden.
Als Biograf habe ich mich gestern Abend gefragt, wie dieses wichtige Thema weiter aufgearbeitet werden sollte. Die Lebensgeschichten möglichst vieler Geschädigter sollten dokumentiert werden, so viel steht fest. Sie sind ein Stück Zeitgeschichte. Nach der im Anschluss an den Film gesendeten Dokumentation kam mir noch ein anderer Gedanke. Die Leidtragenden waren ja nicht nur die sogenannten Contergankinder, sondern in ganz besonderem Maß auch die Eltern. Die richtige Form der Aufarbeitung wären also möglichst viele Familiengeschichten. Ich bin sicher: Sie werden geschrieben werden.

Montag, 5. November 2007

Biografie als Weihnachtsgeschenk

So langsam mehren sich die Anfragen von Menschen, die ihren Eltern oder Großeltern meine Dienstleistung als Biograf zu Weihnachten schenken wollen. Eine großartige Idee, denn besser kann man den Respekt vor deren Lebensleistung wohl kaum zum Ausdruck bringen.
Sehr oft kommt gleich zu Anfang die Frage: „Schaffen Sie das denn noch bis Weihnachten?“ Eindeutige Antwort: Nein! Vom ersten Interview mit dem Erzähler bis zur Auslieferung der Bücher dauert es bei mir mindestens vier Monate, oft auch länger. Schließlich schreibe ich keine 08/15 computergesteuert zusammengeschusterten Einheitsbücher, sondern individuelle Porträts und Autobiografien. Wer also jetzt eine Biografie als Weihnachtsgeschenk bei mir in Auftrag gibt, erhält einen schön gestalteten Gutschein, den er unter den Weihnachtsbaum legen kann. Der Beschenkte kann sich dann auf die Interviews und den gesamten individuellen und kreativen Produktionsprozess seiner Biografie freuen.

Schreib's auf!

Weblog des Biografen Matthias Brömmelhaus

Über mich

Ich arbeite als Biograf und Autor am Bodensee. Weitere Informationen finden Sie auf meiner Internetseite

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