Suchkind 312: Schmonzette statt Aufklärung
Gestern bin ich der Anregung des Kollegen Ronald gefolgt und habe mir die Schmonzette Suchkind 312 und die nachfolgende Dokumentation über Vermisste des 2. Weltkrieges in der ARD angesehen. Schließlich stehen Erinnerungen an die Kriegs- und Nachkriegszeit im Mittelpunkt der meisten Biografien, die ich verfasse.
Über den Fernsehfilm braucht man kein Wort zu verlieren. Wenn der Begriff „holzschnittartig“ jemals zur Charakterisierung von Filmfiguren gepasst hat, dann hier. Ich musste ständig an Fassbinder denken, der in der „Ehe der Maria Braun“ ein ähnliches Thema virtuos aufgearbeitet hat. Selbst die Kulissen und Requisiten wirkten bei ihm nicht so museal und realitätsfern herausgeputzt wie in diesem Filmchen. Und was für eine großartige Schauspielerinwar ist Hanna Schygulla im Vergleich zu Christine Neubauer.
Interessanter war die nachfolgende Dokumentation, die mich in meine Kindheit zurückversetzte. Der Bruder meiner Oma war als vermisst gemeldet. Irgendwo in Russland hatte sich seine Spur verloren. Oma hatte eine Suchanzeige beim Roten Kreuz aufgegeben und es kamen immer mal wieder „Fehlanzeigen“ oder Fragebögen. Erst Mitte der sechziger Jahre erhielt sie die Nachricht, dass ihr Bruder mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gefallen war. Für Oma war es eine Erleichterung, weil sie endlich Gewissheit hatte. Bis dahin hatte sie in einer irrealen Hoffnung gelebt, ihr geliebter Willi würde eines Tages vor der Tür stehen.
Ich erinnere mich genau an den Brief mit der Todesnachricht. Er hat mich sehr beeindruckt. Selbst zwanzig Jahre nach Kriegsende spürte ich als Acht- oder Neunjähriger hautnah, wie Krieg mit Leid und Tod in das Leben der Menschen eingreift. Eine wichtige Erfahrung. Bis heute.
Über den Fernsehfilm braucht man kein Wort zu verlieren. Wenn der Begriff „holzschnittartig“ jemals zur Charakterisierung von Filmfiguren gepasst hat, dann hier. Ich musste ständig an Fassbinder denken, der in der „Ehe der Maria Braun“ ein ähnliches Thema virtuos aufgearbeitet hat. Selbst die Kulissen und Requisiten wirkten bei ihm nicht so museal und realitätsfern herausgeputzt wie in diesem Filmchen. Und was für eine großartige Schauspielerin
Interessanter war die nachfolgende Dokumentation, die mich in meine Kindheit zurückversetzte. Der Bruder meiner Oma war als vermisst gemeldet. Irgendwo in Russland hatte sich seine Spur verloren. Oma hatte eine Suchanzeige beim Roten Kreuz aufgegeben und es kamen immer mal wieder „Fehlanzeigen“ oder Fragebögen. Erst Mitte der sechziger Jahre erhielt sie die Nachricht, dass ihr Bruder mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gefallen war. Für Oma war es eine Erleichterung, weil sie endlich Gewissheit hatte. Bis dahin hatte sie in einer irrealen Hoffnung gelebt, ihr geliebter Willi würde eines Tages vor der Tür stehen.
Ich erinnere mich genau an den Brief mit der Todesnachricht. Er hat mich sehr beeindruckt. Selbst zwanzig Jahre nach Kriegsende spürte ich als Acht- oder Neunjähriger hautnah, wie Krieg mit Leid und Tod in das Leben der Menschen eingreift. Eine wichtige Erfahrung. Bis heute.
broemmelhaus - 20. Okt, 16:10
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